Energiepreise steigen: Stadtwerke Velbert geben Gasumlage und gestiegene Beschaffungskosten weiter
Aufgrund der sprunghaft angestiegenen Gas- und Strompreise sowie der geänderten gesetzlichen Abgaben sind auch die Stadtwerke Velbert gezwungen, ihre Preise anzupassen. Dies betrifft in erster Linie die Grundversorgungstarife bei Strom und Gas. Die Erhöhung tritt zum 1. November in Kraft. Von der geplanten Mehrwertsteuer-Senkung auf Erdgas profitieren alle Kunden in vollem Umfang.
Kunden und Kundinnen in der Strom- und Gas-Grundversorgung erhalten in diesen Tagen Post von den Stadtwerken Velbert mit Informationen zu den neuen Preise ab dem 1. November 2022. „Die Energieversorgung befindet sich in einer Krise. Dies hat auch Auswirkungen auf die Beschaffungskosten. Daher sind wir gezwungen, dies über Preiserhöhungen an die Kunden weiterzugeben“, sagt Stefan Freitag, Geschäftsführer der Stadtwerke Velbert. Der Krieg in der Ukraine und die Verknappung der Energielieferungen habe die Preisexplosion der letzten zwölf Monate zusätzlich befeuert. „Trotz einer optimierten Beschaffungsstrategie der Stadtwerke und einer ständigen Verbesserung der Kosteneffizienz können die Energiepreissteigerungen nicht mehr ausgeglichen werden.“
Beschaffungskosten gehen durch die Decke
Die Situation auf dem Energiemarkt ist außergewöhnlich: „Die Beschaffungskosten für Strom haben sich innerhalb der letzten zwölf Monate mehr als verfünffacht, beim Gas sogar mehr als versechsfacht“, nennt Stefan Freitag als wesentliche Gründe für die Verteuerung. Doch es kommen zusätzliche Preistreiber hinzu: allen voran die sogenannte Gasumlage, die der Bund in Höhe von 3,261 Cent (brutto) je Kilowattstunde (kWh) beschlossen hat. Diese enthält u. a. neben der Gasbeschaffungs- auch die Gasspeicherumlage.
Grundversorgung: Die neuen Gas- und Strompreise ab 1. November 2022
In der Grundversorgung Gas steigt im Wesentlichen der vom Verbrauch abhängige Arbeitspreis, nämlich von 9,465 Cent auf 21,822 Cent pro kWh (brutto), der fixe Grundpreis erhöht sich geringer um 1,78 Euro auf 22,13 Euro pro Monat. Für einen Vier-Personen-Haushalt mit einem jährlichen Verbrauch von 15.000 kWh bedeutet das einen monatlichen Aufwand von 294,90 Euro, verglichen mit 138,66 Euro vor der Preisanpassung.
Damit die Kunden durch die Mehrwertsteuer auf die Gasumlagen nicht zusätzlich belastet werden, wird die Mehrwertsteuer auf den gesamten Gasverbrauch von 19 auf 7 Prozent gesenkt. Die Reduzierung wird von den Stadtwerken komplett an die Kunden weitergegeben.„Bei den Stromtarifen in der Grundversorgung fällt die Erhöhung nicht so hoch aus wie beim Gas, weil zum 1. Juli die EEG-Umlage in Höhe von 3,72 Cent je kWh (brutto) auf null abgesenkt wurde“, erläutert Bert Gruber, Kaufmännischer Leiter der Stadtwerke Velbert. Vom Wegfall der Umlage profitieren die Kunden seitdem vollständig. Gleichzeitig wachsen aber die Beschaffungspreise für Strom stark. Der Arbeitspreis steigt von 30,663 Cent auf 48,513 Cent je kWh (brutto). Das entspricht einer Erhöhung um 17,850 Cent je kWh (brutto). Der Grundpreis erhöht sich um rund 50 Prozent auf 19,70 Euro pro Monat (brutto). Ein Vier-Personen-Haushalt mit einem Verbrauch von 3.500 kWh zahlt damit ab dem 1. November monatlich rund 59,00 Euro mehr.
Ein Wechsel in die Sondertarife stromBERT und gasBERT spart auf jeden Fall Geld
„Wir empfehlen, in die Sondertarife stromBERT und gasBERT zu wechseln. Das zahlt sich auf jeden Fall aus. Allein bei Strom ist der Grundpreis gut ein Fünftel günstiger. Auf die Wechseloption weisen wir die Kunden in unseren Preisinformationsschreiben explizit hin“, unterstreicht Gruber. Eine eigens dafür eingerichtete Hotline unter der Nummer 02051-988 566 soll den Übergang so einfach wie möglich machen und auf der Webseite gibt es ein Online-Bestellformular für einen schnellen Wechsel. Die Stadtwerke sind sich bewusst, dass die Preisentwicklung viele Menschen vor finanzielle Probleme stellt. Grundsätzlich werden Abschläge automatisch angepasst und bei Bedarf individuelle Zahlungsvereinbarungen getroffen. „Wir setzen uns intensiv mit dem Thema auseinander und unterstützen, wo wir können. Komplett kompensieren können wir die Marktdynamik aber nicht“, führt Gruber aus.
Energiesparen ist aktuell die einzige Chance Kostensteigerungen zu begrenzen
Das Gebot der Stunde: Energiesparen. Die Stadtwerke Velbert erarbeiten derzeit für Verbraucher eine Energiesparseite, auf der für alle Wohn- und Lebensbereiche praktische Tipps zum Energiesparen gegeben werden. Geplant ist außerdem ein Rechner, mit dem der Nutzer sofort erkennen kann, welche Maßnahme wieviel Einsparpotential bedeutet.